MODERNER GUERILLAKAMPF

Chindits Diese Spezialeinheit bekämpfte im 2. Weltkrieg mit den Methoden einer Guerilla die japanische Armee, dabei operierte sie weit hinter den japanischen Linien im birmesischen Dschungel.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Wort Guerilla auch auf Aufstände bezogen, bei denen guerillaähnliche Taktiken zur Anwendung kamen. Die von Mao Tse-tung angeführten Armeen etwa waren keine Guerillaverbände im herkömmlichen Sinn. Mao war der Überzeugung, dass es unter den historischen Bedingungen in China notwendig sei, das Umland der Städte mit revolutionären Guerillaeinheiten zu durchsetzen, ehe man die Zentren militärisch erobern könne. In einer 1929 verfassten Schrift legte er seine Überlegungen folgendermaßen dar: „Die Taktik, die wir aus dem Kampf der vergangenen drei Jahre entwickelt haben, unterscheidet sich grundlegend von jeder anderen, ob alt oder neu, ob chinesisch oder ausländisch. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Massen in immer größerem Maße zum Kampf erwecken, und kein noch so mächtiger Feind vermag uns zu überwinden. Unsere Taktik ist die Guerilla. Sie besteht hauptsächlich aus folgenden Punkten: wir teilen unsere Kräfte, um die Massen zu aktivieren, und konzentrieren sie, um den Feind zu bekämpfen ... Das Ziel heißt, in der kürzestmöglichen Zeit die größtmöglichen Massen zu aktivieren.” Maos Truppen verfolgten also guerillaähnliche Strategien und zogen damit den Krieg solange in die Länge, bis sie stark genug waren, um die nationale chinesische Armee in offenen Feldschlachten zu bekämpfen und zu besiegen.

Von dem vietnamesischen Politiker Ho Chi Minh wurde der Guerillakampf für die Unabhängigkeit Indochinas angewandt. Auch der kubanische Führer Fidel Castro und der kubanische Revolutionär Che Guevara praktizierten ihn. Der französische Schriftsteller Régis Debray, Autor von Strategy for Revolution (1970) sympathisierte mit dem Guerillakampf. Anfänglich wurde die Methode auch von den kommunistischen Vietcong beim Kampf gegen die Regierung in Südvietnam verfolgt. Des Weiteren wurden Guerillataktiken gegen koloniale und weiße Minderheitsregierungen in Afrika, gegen das prosowjetische Regime in Afghanistan und in den achtziger Jahren, von den USA gestützt, gegen die sandinistische Regierung in Nicaragua eingesetzt.

 

GESCHICHTE

 Schon in der Antike bedienten sich reguläre und irreguläre Truppen verschiedener Guerillataktiken, so z. B. die jüdischen Zeloten, die nach dem Fall Jerusalems 70 n. Chr. von ihrem Stützpunkt Masada (knapp 50 Kilometer südöstlich von Jerusalem gelegen) aus ihren Widerstand gegen die Römer fortsetzten. Als die Römer 73 n. Chr. schließlich Masada eroberten, begingen die dort verschanzten jüdischen Aufständischen Selbstmord

Der Begriff Guerilla entstand Anfang des 19. Jahrhunderts während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges in Spanien und Portugal, als sich nach der Niederlage der offiziellen spanischen Truppen Untergrundmilizen gegen die französischen Besatzer erhoben.

 

Allerdings sind bereits aus der Antike Guerillataktiken bekannt. So berichtet bereits die Bibel, dass bei der Eroberung Kanaans durch die Israeliten taktische Störmanöver und Hinterhalte wichtig waren. Im 1. Jahrhundert n. Chr. äußerte sich der jüdische Widerstand gegen die römische Fremdherrschaft in einer Reihe von heftigen Guerillaangriffen. Sie wurden von der Partei der Zeloten geführt. Mit der Einnahme Masadas und dem Massaker an einer dort stationierten römischen Garnison 66 n. Chr. erreichte dieser Aufstand seinen Höhepunkt.

In Europa waren Bauernaufstände oft von Guerillataktiken gekennzeichnet, so etwa der Bauernaufstand in der westfranzösischen Vendée (1793-1796), der die römisch-katholische Kirche im Kampf gegen Revolutionäre unterstützte. Auch bei den nationalistischen Erhebungen des 19. Jahrhunderts spielten Guerillakämpfe eine bedeutende Rolle, so etwa im Griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821-1829) und bei den Einigungsbestrebungen Italiens. Weitere Beispiele für Guerillakampf sind z. B. die Angriffe von französischen Scharfschützen auf deutsche Besatzer während des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871), das Vorgehen der Buren während des Burenkrieges (1899-1902) und die Kampfhandlungen der als Maquis bezeichneten französischen Widerstandsgruppen, die sich im 2. Weltkrieg den deutschen Besatzungstruppen entgegenstellten. Auch in der Geschichte Nord- und Südamerikas spielten Guerillataktiken eine zentrale Rolle, so etwa bei den Sklavenaufständen in Brasilien gegen die Portugiesen und Holländer im 17. Jahrhundert oder im Amerikanischen Bürgerkrieg. Im frühen 19. Jahrhundert trugen Guerillas unter dem Anführer der lateinamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung Simón Bolívar zum Sieg über die Spanier bei.

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